Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2030
Das Integrierte Stadtentwicklungskonzeptes 2030 zusammengefasst
Broschüre: Zusammenfassung ISEK
Endbericht des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes 2030
Endbericht - Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) 2030
Anlage Bürgerwerkstätten - Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) 2030
1. Zukunftswerkstatt 2017+
vom 30.11.2017 im Luther-Melanchthon-Gymnasium
Ergebnisprotokoll der Zukunftswerkstatt Luth. Wittenberg 2030
2. Fachforum vom Dienstag, 06.03.2018
Protokoll 1. Fachforum ISEK am 06.03.2018
1. Sitzung Fachforum ISEK am 06.03.2018
3. Ortschaftswerkstatt vom Dienstag, 17.04.2018
Konzept und Ablauf für die Ortschaftswerkstatt
Protokoll Ortschaftswerkstatt am 17.04.2018
4. Fachforum vom Dienstag, 10.04.2018
Protokoll 2. Fachforum ISEK am 10.04.2018
2. Sitzung Fachforum ISEK am 10.04.2018
2. Sitzung Fachforum ISEK am 10.04.2018 - Anhang
Diskussionsbeitrag
"Wittenberg– Der Ort an dem die Zukunft reformiert wird!
Plädoyer für eine polyzentrische und regenerative Lutherstadt Wittenberg"
Plädoyer Kompetenzzentrum Stadtumbau
5. Fachforum vom Dienstag, 08.05.2018
Protokoll 3. Fachforum ISEK am 08.05.2018
3. Sitzung Fachforum ISEK am 08.05.2018
3. Sitzung Fachforum ISEK am 08.05.2018 I Präsentation Stadtwerke
6. Fachforum vom Dienstag, 26.06.2018
Protokoll 4. Fachforum ISEK am 26.06.2018
4. Sitzung Fachforum ISEK a, 26.06.2018
7. Bürgerwerkstatt "Leitbilder und Handlungsfelder"
vom Dienstag, 11.09.2018
Protokoll Leitbildwerkstatt vom 11.09.2018
8. „Wittenberg 2017+“:
Entwurf des neuen Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes
Entwurf Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2017+
Seit 1993 hat die Lutherstadt Wittenberg in regelmäßigen Abständen und mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen ihr Stadtentwicklungskonzept (STEK) aufgestellt bzw. fortgeschrieben.
Die letzte Gesamtfortschreibung stammt aus dem Jahr 2007. Seitdem wurden mehrere thematische Teilfortschreibungen erarbeitet. Parallel dazu entstanden weitere wichtige Planungsdokumente, u. a. drei Klimaschutzteilkonzepte, Städtebauliche Rahmenplanungen für die Stadtumbaugebiete (inklusive Altstadt), integrierte Handlungskonzepte für die Fördergebiete "Soziale Stadt" sowie "Aktive Stadt-und Ortsteilzentren". Gleichzeitig wurden bzw. werden strategische Vorhaben der Stadtentwicklung auf gesamtstädtischer, teilräumlicher und sektorale Ebene umgesetzt (u. a. Projekte der Lutherdekade und des 500. Reformationsjubiläums, Gestaltung der ÖPNV-Schnittstellen, Bauvorhaben in den Stadtumbaugebieten).
Somit hat sich eine Vielzahl an Planungsdokumenten angesammelt, die von den zuständigen Gremien beschlossen wurden und sich in unterschiedlichen Stadien der Umsetzung befinden. Für die kommunale Willensbildung mit dem Ziel einer integrierten Stadtentwicklung ist es nötig, die bestehenden Planungen zu ordnen und auf Ihre Zusammenwirkung zu prüfen sowie Datenstände zu aktualisieren und den Umsetzungsstand festzustellen.
Darüber hinaus sind die inhaltlichen und methodischen Ansprüche an ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) seit Beginn des Stadtumbaus gestiegen. In den neuen Richtlinien zur Städtebauförderung in Sachsen-Anhalt sind standardisierte gesetzliche Anforderungen enthalten. Aus diesen Gründen hat sich die Lutherstadt Wittenberg zur Aufstellung eines ISEK entschieden, das den neuen Anforderungen und Rahmenbedingungen gerecht wird.
Der Arbeitsprozess am Stadtentwicklungskonzept fällt zusammen mit dem Abschluss der Lutherdekade und des Reformationsjubiläums. Damit steht eine Zäsur in der Stadtentwicklung an.
Während der vergangenen Jahre wurde massiv in Altstadt und das Welterbe investiert. Nun kommt es darauf an, die Nachhaltigkeit der Investitionen für Kultur, Bildung, Tourismus und Wirtschaft zu sichern. Zugleich ist der Moment gekommen, über neue Ziele nachzudenken und die Gewichtung der Handlungsschwerpunkte aus Sicht ganzheitlicher Stadtentwicklung bei Bedarf nachzujustieren.
Auch nach dem Jubiläumsjahr gilt es, das einzigartige Vermächtnis, Ausgangsort der Reformation zu sein, für Bürger und Gäste der Stadt gleichermaßen wachzuhalten. In geschichtsträchtiger Symbiose hat sich seit der friedlichen Revolution die Lutherstadt Wittenberg als Mittelzentrum und Industriestandort mit einer Breite von kommunalen und mittelständischen Unternehmen entwickelt. Im Ergebnis ist die Lutherstadt Wittenberg heute ein lebendiger und polyzentrischer Industrie-Kulturstandort in Sachsen-Anhalt.
Im ISEK 2030 wird ein ganzheitliches Leitbild für Wittenberg formuliert und konkret durch die strategischen Handlungsfelder der Stadtentwicklung und die zukünftigen Schlüsselvorhaben, Leuchtturmprojekte und Maßnahmen auf allen Ebenen der Stadtentwicklung (u.a. Wirtschaft und Innovation, Bildung und Soziales, Wohnen, Freiraum, Klima und Umweltschutz, Mobilität, Beteiligung und Marketing) untersetzt.
Um den bisher erfolgreichen Werdegang der Stadtentwicklung und Stadtgestaltung fortzusetzen, sind die strategische Neuausrichtung mit einem Leitbild 2017+ und die Formulierung eines ISEK zur Akquirierung von Fördermitteln und damit zur Umsetzung von Maßnahmen und Projekten von fundamentaler Bedeutung.
Innerhalb der administrativen Grenzen der Lutherstadt Wittenberg leben derzeit rund 50.000 Einwohner.
Sie alle leben in einer Stadt. Siedlungsstrukturell betrachtet, ist es jedoch besser von einer Stadtregion zu sprechen – einer Region in den eigenen Stadtgrenzen mit einander ergänzenden Teilräumen verschiedener Prägung. Sie bildet sich aus Siedlungskernen, naturnahen Landschaftsräumen, Landwirtschafts- und Waldflächen, die allesamt durchzogen und verbunden sind von Straßen und Wasserläufen. In einem mehrstufigen Wachstumsprozess hat die Lutherstadt Wittenberg im 20. Jahrhundert eine konzentrische Flächenausdehnung erfahren. Dabei hat sich die Stadt Mitte des 20. Jahrhunderts in den Grenzen der Kernstadt manifestiert, 1974 und 1993 kamen durch Eingemeindungen jeweils einzelne Ortschaften hinzu. Innerhalb der vergangenen sieben Jahre jedoch hat ein Wachstumsprozess einer anderen Dimension stattgefunden: Durch Eingemeindungen hat sich die Fläche des Stadtgebietes auf 240 km² verdoppelt. Heute setzt sich die Lutherstadt Wittenberg aus zwölf Ortschaften mit insgesamt 26 Ortsteilen zusammen. Im Ergebnis des Eingemeindungsprozesses steht eine disperse Siedlungsstruktur mit einem prägenden räumlich-funktionalen Siedlungsschwerpunkt – der Kernstadt. Alle bebauten Siedlungsräume – die Kernstadt mit der stadtbild- und imageprägenden Altstadt als Hauptzentrum und ihren ergänzenden Stadterweiterungen des 19. und 20. Jahrhunderts sowie die eingemeindeten Ortschaften – sind eingebettet in eine ineinandergreifende und verzahnte naturräumliche Struktur verschiedener Prägung. Das Zusammengehen verschiedener Gebietstypologien und Charaktere in so kurzer Zeit hat Auswirkungen auf die gesamtstädtische Entwicklung und stellt Ansprüche an einen Wandel der bisherigen Wahrnehmung und Identität der Stadt.
Die Veränderungen im Gesamtgefüge der Lutherstadt Wittenberg erfordern eine aktive Stadtentwicklungsstrategie als vorausgreifende Antwort, um die negativen Folgen eines sich selbst überlassenen Wandlungsprozesses zu vermeiden. Sie sind bedingt durch das Zusammenwirken spezifischer Veränderungen, die sich aus dem räumlich-funktionalen Zusammenhang der Ortschaften, dem raschen Wachstum der Gesamtstadt in den zurückliegenden Jahren sowie aus der aktuellen und künftigen demografischen Entwicklung – mit den dafür typischen Erscheinungen wie dem nebeneinander von Wachstum und Schrumpfung, neuen Bedarfssituationen, vielfältigeren Nutzungsansprüchen – ergeben.
Dem gegenüber stehen jedoch auch in der Lutherstadt Wittenberg geringere finanzielle und personelle Kapazitäten zur Bewältigung dieser Herausforderungen. Im Interesse einer nachhaltigen gesamtstädtischen Entwicklung der Zukunft will die Stadt ihre vorhandenen Ressourcen bündeln und zielgerichtet auf vordringliche Projekte konzentrieren – im Sinne von Impulsen für eine neue Entwicklung. Dabei sind sowohl die gesamtstädtischen Interessen und Bedarfe der Kernstadt als auch der Ortschaften gleichberechtigt zu berücksichtigen.(1) (1) Quelle: Kompetenzzentrum Stadtumbau, Dokumentation „Die vernetzte Stadtregion Lutherstadt Wittenberg“, 1. Auflage, November 2012
Die Vereinten Nationen - darunter auch die Bundesrepublik Deutschland - haben auf ihrer Generalversammlung im September 2015 die Entwicklungsagenda „Transformation unsere Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ verabschiedet und sich dazu bekannt die nachhaltige Entwicklung in den drei Dimensionen Wirtschaft, Soziales und Ökologie herbeizuführen. Um die Agenda 2030 hierzulande umzusetzen, hat die Bundesregierung eine Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet und im Januar 2017 verabschiedet.
Kommunen sind wesentliche Akteure und treibende Kraft zur Erreichung der Agenda 2030. Die Verantwortung der Kommunen wird insbesondere im Ziel Nr.11 „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ deutlich. Aber auch die inklusive Bildung, das lebenslange Lernen, die Sicherung einer nachhaltigen Energieversorgung, Maßnahmen zum Klimaschutz, die Anpassung an den Klimawandel, der Aufbau einer belastbaren Infrastruktur, der Schutz der Ökosysteme, die Bildung von Partnerschaften oder die Förderung eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums mit einer menschenwürdigen Arbeit für alle sind wichtige kommunale und regionale Handlungsfelder.
Die Lutherstadt Wittenberg ist bereits seit 1992 Mitglied im Klimabündnis e. V. In der Vergangenheit hat sie sowohl im Rahmen der Organisation von Verwaltungsabläufen, bei der Beschaffung, ihrer nachhaltigen Stadtentwicklung oder der energetischen Sanierung kommunaler Liegenschaften im Sinne der Nachhaltigkeitsziele gehandelt. Drei Klimaschutzteilkonzepte (Klimafreundliche Mobilität, Integrierte Wärmenutzung und Erneuerbare-Energien-Potenziale) wurden erstellt. Für die Zukunft gilt es darauf aufzubauen und die Potenziale des nachhaltigen Wirkens innerhalb der kommunalen Aktivitäten und Entwicklungen weiter auszubauen.
Ziel ist die Aufstellung eines ISEK 2030 für die Lutherstadt Wittenberg, das die Gesamtstadt in ihren räumlichen und funktionalen Zusammenhängen betrachtet und sowohl für den Zentralen Ort als auch für die einzelnen Ortschaften tragfähige Perspektiven entwickelt; die Grundlage für strategische Entscheidungen zur Stadtentwicklung im Planungshorizont bis 2030 bildet, das Leitbild aktualisiert und anpasst, neue Ziele setzt, Handlungsfelder festlegt und Umsetzungsinstrumente bestimmt; die Ziele und Handlungsfelder aus den städtebaulichen Rahmenplanungen für die festgesetzten Gebietskulissen der Städtebauförderung aktualisiert und fortschreibt; den einzelnen Handlungsfeldern Maßnahmen zuordnet und diese so aufbereitet, dass sie den Anforderungen der Städtebauförderung sowie weiterer relevanter Förderprogramme genügen; eine engere Verzahnung des ISEK mit den Themen Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit, Nichtdiskriminierung und Barrierefreiheit herstellt.
Das ISEK soll für jedermann nachvollziehbar sein. Das ISEK 2030 der Lutherstadt Wittenberg wird mit seinen Fachkapiteln und den entsprechenden Analyseergebnissen, Handlungsempfehlungen, Zielen, Maßnahmen sowie dem Leitbild in Text und Bildern bzw. Plänen allgemein verständlich und übersichtlich in einem farbigen Ergebnisbericht und einer Kurzfassung aufbereitet werden. Es soll einen knappen, aber thematisch vollständigen Überblick über die Eckpunkte der Stadtentwicklung geben. Das ISEK 2030 bringt die sektoralen oder teilräumlichen Aussagen zusammen zu einem widerspruchsfreien Gesamtkonzept.
Alle Bürger*innen hatten die Möglichkeit, den Entwurf des neuen Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes „Wittenberg 2017+“ vom 12.12.2018 bis zum 31.01.2019 im Bürgerbüro öffentlich einzusehen.
Am 21.11.2018 wurde der Entwurf des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes „Wittenberg 2017+“ vom Stadtrat in seiner Sitzung beschlossen. Während der Auslegungsfrist konnte jeder schriftlich Stellung nehmen oder diese zur Niederschrift abgeben. Nicht fristgerecht abgegebene Stellungnahmen können bei Beschlussfassung über diese Entwurfsplanung gemäß § 4a Abs. 6 BauGB unberücksichtigt bleiben.
Im März 2019 lag anschließend ein gebündeltes allgemein verständliches Konzept vor, das die Ziele der Stadtentwicklung in einem gesamtstädtischen inhaltlichen und räumlichen Leitbild für die Lutherstadt Wittenberg auf den Punkt bringt, Ziele, Handlungsschwerpunkte und ganz konkrete Maßnahmen definiert und damit die Ausrichtung für die zukünftige Stadtentwicklung nach 2017 vorgibt.
Die endgültige Beschlussfassung des Stadtrates erfolgte am 21. Mai 2020.
Öffentlichkeitsbeteiligung
An die Erarbeitung des ISEK 2030 war, in Fortsetzung und Tradition der bisherigen Beteiligungskultur, ein umfassender Partizipationsprozess gekoppelt, der neben Politik, Verwaltung und Bürgerschaft u.a. auch die wichtigen Vertreter aus Wirtschaft, Wohnungswirtschaft, Bildung, Einzelhandel, Sport etc. einband. Eine gute Beteiligung stärkt die Identifikation der Bürgerschaft mit ihrer Stadt und schafft Vertrauen. Dabei geht es um die Etablierung und Weiterentwicklung bereits bestehender Beteiligungsformate, dass über den ISEK-Prozess hinaus auch in Zukunft die wichtigen Themen der Stadtentwicklung gemeinsam mit der interessierten Stadtgesellschaft erörtert. Die Einbeziehung der 12 Ortschaften mit ihren 26 Ortsteilen sollte dabei sichergestellt werden.