Der Tag der Städtebauförderung ist eine gemeinsame Initiative von Bund, Ländern, Deutschem Städtetag sowie dem Städte- und Gemeindebund.
© Begleitagentur für den Tag der Städtebauförderung 2023
Angebote in der Lutherstadt Wittenberg am Samstag, 13.05.2023
1. StadtLabor Markt 3: Kennenlernen & Erstes Werkstattgespräch mit dem Projektbüro
Zeit: 10:00 – 14:00 Uhr
Treffpunkt: Markt 3
Informationen: Projektbüro
Informationen zu den Stadtentwicklungsprojekten StadtLabor, Hafenpromenade und Landesgartenschau 2027
Zeit: 10:00 – 14:00 Uhr
Ort: Marktplatz
Informationen: Janine Stiller und Stefan Polzer, Stadtentwicklung
2. Geschichte des Alten Rathauses
Zeit: 10:00 Uhr und 14:00 Uhr
Teilnehmerzahl auf 20 Personen pro Führung begrenzt
Treffpunkt: Eingang Altes Rathaus
Führung: Städtische Sammlungen in Kooperation mit dem Heimatverein der Lutherstadt Wittenberg und Umgebung e.V.
3. Einblick ins neue Büro der Lutherstadt Wittenberg Marketing GmbH
Zeit: 10:00 – 14:00 Uhr
Ort: Dachgeschoss Altes Rathaus, Markt 26
Informationen: Madlen Züchner, Lutherstadt Wittenberg Marketing GmbH
4. Führung durch die Kunstausstellung „Sinnbilder“
Zeit: 12:30 – 14 Uhr
Treffpunkt: Kunst.Wittenberg im Alten Rathaus
Führung: Thomas Schmid, ausstellender Künstler
5. Führung anlässlich „150 Jahre Entfestigung“ am großen historischen Stadtmodell von 1873
Teilnehmerzahl auf 25 Personen pro Führung begrenzt
Zeit: 11:00 Uhr, 13:00 Uhr und 15:00 Uhr
Treffpunkt: Museum im Zeughaus der Städtischen Sammlungen,
Juristenstraße 16a
Führung: Mitarbeiterinnen der Städtischen Sammlungen
1. Kennenlernen des Projektes StadtLabor
Mit dem Projekt „StadtLabor“ möchte die Lutherstadt Wittenberg eine wissensbasierte und ko-kreative Stadtentwicklung fördern. Die dabei entwickelten Prozesse und Projekte sollen die Innenstadt beleben und dabei helfen, ihre Attraktivität – insbesondere für Familien und junge Menschen – wieder zu steigern. Die alten und bestehenden Strukturen der Wittenberger Innenstadt sollen bis 2025 in einem breit angelegten diskursiven Beteiligungsprozess mit den lokalen Akteur*innen und Anwohner*innen hinterfragt, umgedeutet und im Sinne einer zukunftsfähigen und lebenswerten Innenstadt aufgebrochen und weiterentwickelt werden. Ziel ist es, eine gemeinsame und durchaus auch experimentelle Vorgehensweise zur Belebung der Innenstadt zu vereinbaren, welche erprobt und somit im Laufe und am Ende des Projektprozesses bestenfalls verstetigt werden kann.
Am Tag der Städtebauförderung stellt sich das Büro, welches dieses Stadtentwicklungsprojekt betreuen wird, von 10 – 14 Uhr Bürger*innen und Gästen vor und lädt diese zu einem ersten offenen Werkstattgespräch ein. Begleitet und unterstützt wird das Projektbüro von Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung, welche mit einem Informationsstand auf dem Marktplatz über die aktuellen Planungsstände zu den Projekten am Alten Elbhafen und der Landesgartenschau 2027 informieren.
2. Geschichte des Alten Rathauses
Das Bild des Wittenberger Marktplatzes wird maßgeblich durch das Rathaus dominiert. Bereits im frühen 14. Jahrhundert wurde erstmals ein Rathaus in Wittenberg erwähnt; die Grundsteinlegung des Neubaus erfolgte dann am 11.05.1523. Schon vierzig Jahre später ist das Rathaus jedoch „in Haufen gefallen“ und wurde anschließend erneut errichtet. Ergänzend wurden dem Bau nun der Altan mit dem Gerichtsportal sowie der Glockenturm mit der Rats- und Arme-Sünder-Glocke hinzugefügt.
Bedingt durch den Siebenjährigen Krieg diente das Gebäude 1760 zeitweise als Lazarett; 1768 erfolgte eine Generalinstandsetzung. Eine durchgreifende Umgestaltung erfuhr das Wittenberger Rathaus schließlich 1926 bis 1928, bei welcher der komplette Bau entkernt und neu ausgebaut wurde.
Als Sitz des Rates der Stadt Wittenberg beherbergte das Rathaus entsprechend der administrativen Aufgaben neben der Rats- und Mehlwaage auch die Steuerstube, die Stadtschreiberei, die Spritzenkammer, das Ratsarchiv, die Ratssitzungsstube und den Ratskeller. Mit der bereits 1441 von der Stadt erlangten Gerichtsbarkeit wurden hier auch Urteile gefällt und vollstreckt. Davon zeugen zum einen die ursprünglich vorhandenen Gefängniszellen und Folterkammer sowie die Steine im Marktplatzpflaster vor dem Rathausportal, welche gezogen wurden, wenn das Schafott errichtet wurde. Aber auch kommerziell wurde das Rathaus genutzt: So boten beispielsweise im großen Bürgersaal Tuchmacher und Schuster ihre Waren feil.
Noch bis in das Jahr 2000 befand sich im Rathaus der Sitz der Wittenberger Stadtverwaltung. Nach deren Umzug in das Neue Rathaus, der ehem. Tauentzien-Kaserne, wurde das Gebäude saniert. Noch heute wird es repräsentativ für Empfänge, Trauungen aber auch Ratssitzungen und Ausstellungen genutzt.
3. Einblick in das neue Büro der Lutherstadt Wittenberg Marketing GmbH
Zum 01.03.2023 erfolgte der Umzug der Marketing GmbH aus dem Markt 4 ins Dachgeschoss des Alten Rathauses. Vorausgegangen sind dem 11 Monate Sanierungs- und Ausbauarbeiten auf einer Fläche von ca. 480 m³. Diese wurden komplett über einen an der Giebelseite des Rathauses aufgestellten Gerüstturm mit Aufzug realisiert, um das historische Treppenhaus nicht zu verschmutzen oder gar zu beschädigen. Entstanden sind 9 Büros, 2 Teeküchen, 2 Abstellräume, 2 WCs Damen und 2 WCs Herren. Besucher*innen können die neuen Räume am Tag der Städtebauförderung vor Ort besichtigen und ins Gespräch mit der Marketing GmbH treten.
4. Führung durch die Kunstausstellung „Sinnbilder“
Der Künstler Thomas Schmid, 1952 in Leipzig geboren, bietet interessierten Besucher*innen ab 12:30 Uhr im Kunst.Wittenberg Führungen durch seine Ausstellung „Sinnbilder“ an.
Nach dem Studium an der TU Dresden arbeitete er von 1974 bis 2012 als Berufsschullehrer in der Lutherstadt Wittenberg. Gezeichnet hatte Thomas Schmid schon immer, doch erst in Wittenberg setzte er sich in dem vom Maler Karlheinz Wenzel geleiteten Malkurs intensiv mit den Grundlagen der Gestaltung, der Kunstgeschichte aber auch mit zeitgenössischer Kunst, wie der Leipziger Schule – und hier vor allem mit den Arbeiten von Wolfgang Mattheuer – auseinander. Inzwischen ist Thomas Schmid tief in der Region verwurzelt; sie ist immer wieder Thema, Motiv und Inspiration für sein künstlerisches Schaffen. Wie eingefroren, still und jenseits der Zeit wirken seine Gemälde. Schmids durch die Neue Sachlichkeit und den Spätexpressionismus beeinflussten Landschaften, Stillleben und Figurenbilder werden durch die Konzentration auf das Wesentliche zu Sinnbildern. Ihre Kraft und ihren Optimismus beziehen die Gemälde aus den starken Farben und ungewöhnlichen Perspektiven.
5. Führung anlässlich „150 Jahre Entfestigung“ am großen historischen Stadtmodell von 1873
Am 30.05.2023 jährt sich zum 150. Mal der zukunftsweisende Befehl des preußischen Königs und deutschen Kaisers Wilhelm I., den Festungsstatus der Stadt Wittenberg aufzuheben. In den darauf folgenden Jahren wurden daher die umfangreichen und monumentalen Befestigungsanlagen abgebaut. Die Niederlegung der drei massiven Toranlagen markieren den Beginn; es folgten der Abriss von Mauern, Bastionen, Lünetten und Schanzen, die Niederlegung von Wällen und das Auffüllen von Wassergräben. Die in der Folge entstandene Parklandschaft legte sich wie ein grüner Gürtel rund um die historische Altstadt. Heute laden diese historischen Wallanlagen Einwohner*innen und Besucher*innen der Stadt zu jeder Jahreszeit zum Flanieren und Verweilen ein.
Auf dem Stadtmodell erlebt man die Stadt Wittenberg noch als Festungsstadt und erfährt von den damit verbundenen Bedingungen, welche das tägliche Leben von Bürger*innen beeinträchtigte. Die heute nicht mehr – oder nur vage und in sehr wenigen Teilabschnitten – feststellbaren umfangreichen Befestigungen im öffentlichen Stadtraum können nur noch an diesem Stadtmodell in Augenschein genommen werden.
In der Führung wird das Leben der Wittenberger*innen in der Festungsstadt erläutert. Einzelne Aspekte werden dabei in den Fokus gerückt: Vom Ausbau der Stadt zur Festungsstadt seit der Renaissance, von den einzelnen Bestandteilen der Festungsanlage, über die Bedeutung der Stadttore für die Einwohner*innen und vieles mehr.
Hinweise
Die Teilnahme von mobilitätseingeschränkten Personen an den Führungen ist eingeschränkt bzw. nur mit Hilfe möglich. Für einige der Angebote ist die Anzahl der Teilnehmer*innen beschränkt.
Alle Führungen, die im Rahmen des Tags der Städtebauförderung von der Lutherstadt Wittenberg angeboten werden, sind kostenfrei. Weitere Informationen zum Tag der Städtebauförderung finden Sie im Internet: www.tag-der-städtebauförderung.de